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Haben Sie je erlebt, wie man Papier marmoriert?

Es ist ein scheinbar einfaches handgeschöpftes Verfahren. Relativmäßig schnell läßt man Farben in ein Becken hineintröpfeln und diese bilden einen gummiartigen Sud und bleiben dann auf einem Bogen Papier hängen, wenn man diesen durchzieht.

Es wirkt fast magisch, und alle staunen: Die Farbe bleibt am Papier tatsächlich haften, ohne Schmierereien.

 

Alberto in seinem Atelier

Alberto in seinem Atelier

Alberto Valese hat in den 70er Jahren in Venedig als Autodidakt begonnen, sich mit diesem Prozeß  auseinanderzusetzen und hat immer weiter experimentiert.
Er ist ein Wegbereiter der Wiedereinführung des Papiermarmorierens und zählt zu den Meistern dieser Technik,  nicht nur in Italien, sondern auch in Europa.

Er empfängt und begrüßt immer freundlich Gäste in seinem Atelier im Stadtviertel von Castello.

Er erzählt zu Beginn Einiges, über den unklaren Ursprung dieser alten Technik des Marmorierens und den Unterschied zu Suminagashi. Edles Mamorpapier kommt aus dem Fernen Osten, wo man das Wort ebru in unterschiedlichen Sprachen und Ableitungen benutzt und es hat mit ‚Wasser‘, mit ‚Wolke‘, mit ‚Wiedergeburt‘ zu tun.

Diese Handarbeit hat sich weiter verbreitet, kam in die Türkei; wo auf dem Papier Edikte des Sultans geschrieben wurden; da jedes Stück ein Unikat ist – fälschungssicher -.

Alberto zeigt Beispiele von unterschiedlichen Techniken

Alberto zeigt Beispiele von unterschiedlichen Techniken

Dann fängt Alberto mit einer Vorführung an. Er trägt schon eine Schürze und schlüpft in seine Gummischuhe.
Seine Aufmerksamkeit gilt ab nun nur den Farben: ein Alchimist, der seine Arbeit beginnt.

In der Türkei erhält man die Flüssigkeit, die Schlichte also diese Gummimasse durch das Auflösen von Tragantgummi in Wasser oder Aufkochen von isländischem Moos (Carrageen-Moos, Chondrus crispus).

isländisches Moos

isländisches Moos

Mit Geduld tröpfelt er die Farben in den Becken. Das Schweben kann er nach 40 Jahren mit seinem Know How kontrollieren.

Beim Aufbringen der Farben fängt man mit den schwersten an, dann mit Ochsengalle werden die restlichen verdünnt und dadurch immer leichter und können sie auf der ersten Farbe schweben.

Alberto's Farben

Alberto’s Farben

Er verwendet zwei Pinsel und verschiedene Werkzeuge, wie Nadel, Stäbchen, Spritzen und kammartige selbst gebastelte Gebilde, mit welchen er Linien und Mustern in etliche Varianten und Effekte durch die Flüssigkeit ziehen kann.

 

Ein Wunder ist es, daß die Farben sich nicht mischen … und daß sie nicht auf dem Papier rutschen, wenn man den Papierbogen darauf legt. Man muss genau die Quantität der Farbe kennen, die das Papier aufsaugen wird, nicht zu viel und nicht zu wenig.

Viele Muster ähneln dem echten natürlichen Marmor („Steinmarmorpapier“), andere Muster entstehen, wenn man mit einem Kamm durch die Farbschicht („Kammmarmorpapier“) oder mit einem Brett mit regelmäßig angebrachten Stäbchen („Schneckenmarmorpapier“) fährt, oder durch die Bewegung vom Papier beim Aufbringen („Wellenmarmorpapier“ eine spanische Variante).

Aus der Türkei stammt die Tradition Blütenbilder wie Tulpen auf den Leimgrund zu zeichnen.

Alberto zeigt uns noch eine Blume oder einen Fisch. Alle schauen wie gefesselt zum Becken.

zwei Tulpen

zwei Tulpen

zwei Tulpen

zwei Tulpen

und das Endergebnis

und das Endergebnis

Jeder Bogen stellt ein elegantes, originales Unikat dar, bei gleichem Vorgehen läßt sich das Muster nicht genau wiederholen. Die Möglichkeiten sind unzählig, die Phantasie hat kaum Grenzen.

Das Papier hat man öfters in Europa für das Binden von Büchern benutzt. In Alberto’s Geschäft findet man es heute als Geschenkpapier; aber  man findet auch Karten, Weihnachtsbäume, Obelisken, Füße, Krawatten (aus Seide), alle handgeschöpft und marmoriert, und auch Druckwaren.

Alberto's Geschäft

Alberto’s Geschäft

Alberto's Geschäft

Alberto’s Geschäft

Wir können gerne Alberto’s Atelier zusammen besuchen.

Fiona Giusto

www.venicetours.it

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