Giacomo Casanova, der galante Frauenheld, der berühmte Abendteurer, der hochgebildete Verführer, war zu seiner Zeit in aller Mund, da es ihm gelungen war, nach einer 15 monatigen Haft mit einem Mitgefangenen bei seinem zweiten Versuch aus den winzigen Bleikammer-Zellen des Dogenpalastes zu fliehen.
Die hölzernen Bleikammer-Zellen waren unter dem Dach des Dogenpalastes, das aus dünnen Schichten aus Blei bestand (daher die Bezeichnung ‚Piombi‘). Diese sind nicht mit den Zellen im sogenannten Neuen Gefängnis (‚Prigioni Nuove‘) zu verwechseln, die auf der anderen Seite des Kanals in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eingerichtet wurden.
Die Bleikammern galten als unerträglich heiß und ausbruchsicher. Stimmte es?
Auf dieser Tour durch die geheimen Gänge des Dogenpalastes werden wir es überprüfen.
Unsere spannende Geheim-Tour Besichtigung beginnt im Innenhof. Durch ein Gittertor erreichen wir im Erdgeschoss die sogenannten Brunnen (‚Pozzi’), schreckliche, dunkle Kerkerzellen aus Steinblöcken aus Istrien, ohne Fenster, feucht und ab und zu sogar unter Wasser.
Durch enge Durchgänge und steile Treppen geht es dann weiter zu verschlossenen Räumlichkeiten, Arbeitsräume, die auch in der Vergangenheit nur von Beamten, dem Großkanzler und den Schreibern benutzt wurden, die Machtzentrale also hinter der Kulisse, weder Prunk noch Pracht wie in den klassischen Räumen, sondern nur Funktionalität und Handlichkeit.
Die Politiker kamen aus den adligen Familien, die Beamten aus einer zweiten Schicht, sie waren gebildet, der wichtigste unter ihnen war der Großkanzler (Cancelliere Grande). Er wurde besonders geehrt, so daß er keine Geheimnisse preisgeben würde. Faszinierend sind die erfundenen Wappen der Großkanzler in der oberen oder geheimen Kanzlei, wo in den Schränken alle Unterlagen, Urkunden des Staates aufbewahrt wurden.
Spannend wird es in der Folterkammer und im Sommer auch wirklich heiß, dann in der ersten Bleikammer-Zelle von Casanova.
Der Geschichte der spektakulären Flucht des Venezianers Giacomo Casanova verfolgen wir anhand seines autobiographischen Buches ‚Geschichte meiner Flucht aus den Gefängnissen der Republik von Venedig, die man die Bleikammern nennt‘, das er viele Jahrzehnte später in Böhmen schrieb.
Warum wurde er inhaftiert? Wie ist es ihm die Flucht gelungen? Wie sah seine erste und zweite Zelle aus?
Das werden wir in dem nächsten Post beschreiben.
Als krönendes Ende gehört der Besuch vom Holzdachgeschoss; der Aufbau Decke des riesiggroßen Maggior Consiglio Rates ist vom architektonischen Standpunkt auch hoch interessant.
Dann geht man noch durch 2 Räume von anderen Magistraten.
Fragen Sie die Tour durch die geheimen Gänge per Mail guideinvenice@libero.it an.
Folgendes müssen Sie bitte beachten:
Diese Führung ist für Einzelkunden, Ehepaare oder Familien je nach der vom Dogenpalast angegebenen Verfügbarkeit nur von 0930 bis 12 Uhr buchbar.
Für Gruppen bis max. 25 Personen eignet sich der Nachmittag besser.
Kinder müssen mind. 6 Jahr alt sein; alle müssen fit sein, da es keinen Fahrstuhl gibt, und die Wege steil und eng sind.
Eintrittskarten kann man zwischen 120 und 2 Tagen vorher buchen.
Fiona Giusto