Markusmuseum
Der Besuch der Markuskirche kann zu einer spannenden Tour auch für Kinder werden, wenn man sich zum Beispiel das Markusmuseum vornimmt.
Dieses Museum wurde vor 100 Jahren in der einstigen Werkstatt der Mosaizisten eingerichtet und ist 2003 neu eingerichtet worden.
Zuerst muss man 40 antike, steile Stufen in einem engen Gang besteigen; man muss nach Luft schnappen!
Beim Eintreten erwarten uns einige Modelle über Entwicklung und Architektur der Kirche.
Das eine Model (Längsschnitt) mit einem durchsichtigen Fußboden läßt die Säulchen der Krypta unter dem Hochaltar und die mit Blei überzogenen Kuppeln erkennen.
In einem anderen Model werden der ursprüngliche Grundriß der Markuskirche in der Form von einem griechischen Kreuz und die darauffolgenden Hinzufügungen klar.
Loggia oder ‘Terrazza dei Cavalli’
Wir gehen dann weiter zum großen Balkon, zur Terrasse mit herrlichem Blick auf den Markusplatz.
Die Aussicht ist wirklich atemberaubend! Da klickt schon das Handy wie wild!
Wie liest man die Uhr am Uhrturm? Wo ist das berühmte Cafè Venedigs? Wie hoch ist der Glockenturm? Warum gibt es nun so wenig Tauben?
Schon im Mittelaltar galt sie als Aussichtsterrasse; der italienische Dichter Petrarca hatte dort mit dem Dogen der Feier anlässlich eines Sieges der Venezianer beigewohnt.
Markusinnere von der Westempore
Nun gehen wir vom Balkon zum Inneren der Kirche zur Westempore zurück.
Die Aussicht ist imposant. Wir sind sprachlos… über uns glänzen überall Mosaiken in allen möglichen Farben. Diese tausenden, glanzvollen Mosaiken entfalten sich wie in einem Traum vor unseren Augen.
Wie wurden die Mosaiken überhaupt hergestellt und aufgetragen? Wie viele Mosaiksteinchen hat man gebraucht? Wann entstand das heutige Bildprogramm?
Die wichtigsten Geschichten aus dem Neuen Testament beeindrucken immer durch die Fertigkeit dieser anonymen Mosaizisten.
Pferde und Quadriga
Spannend wird es bei den vier bronzenen Pferden, die während des vierten Kreuzzuges aus dem Hippodrom, der Pferderennbahn von Konstantinopel, nach Venedig gebracht wurden.
Es handelt sich um einen Bestandteil einer römischen Quadriga, die einzige authentische Quadriga oder Viergespann des Altertums.
Aus wie vielen Teilen bestehen die Pferde? Wo ist die Nahtlinie? Wieviel wiegen sie? Wie alt sind sie?
Die lebensgroße Pferde flossen immer Bewunderung und gleichzeitig Ehrfurcht ein. Goethe hat sie damals 1786 schon bewundert. (1)
Das Museum der Markuskirche
Der Rundgang geht weiter an Überreste von antiken Mosaiken, Marmorplatten und eventuell Gewändern und Teppichen vorbei.
A propos wer war der heilige Markus? Warum ist der geflügelte Löwe sein Symbol?
Auf diese Fragen und weitere werden wir eingehen.
Dann gehen wir durch eine andere steile abenteuerliche Stiege wieder herunter zum Markusplatz.
Fiona Giusto
1) 8. Oktober 1786
‘Pferde auf der Markuskirche besah ich in der Nähe. Von unten hinauf bemerkt man leicht, daß sie fleckig sind, teils einen schönen gelben Metallglanz haben, teils kupfergrünlich angelaufen. In der Nähe sieht und erfährt man, dass sie ganz vergoldet waren, und sieht sie über und über mit Striemen bedeckt, da die Barbaren das Gold nichtabfeilen, sondern abhauen wollten. Auch das ist gut, so blieb wenigstens die Gestalt. Ein herrlicher Zug Pferde! Ich möchte einen rechten Pferdekenner darüber reden hören. Was mir sonderbar scheint, ist, dass sie in der Nähe schwer und unten vom Platz leicht wie die Hirsche aussehen.‘